Filament wechseln – Tipps und Tricks

Wenn sich die Filamentrolle dem Ende nähert, müsst ihr das Filament wechseln. Vor dieser Aufgabe habe ich mich so lang es geht gedrückt, weil ich einfach keine Tricks kannte um das Filament einfacher zu wechseln.

Filament wechseln – schnell gemacht ist das nicht.

Im heißen Zustand habe ich den letzten Filamentrest aus dem Extruder gezogen und dann begann die „Tortur“: Wenn die Nozzle nicht jetzt schon verstopft war, habe ich im laufenden Betrieb (das Hotend sollte auf jedenfall heißt sein, wenn ihr neues Filament einlegt) den Lüfter abgeschraubt und mit Kühlblock und Co. zur Seite gehängt. Die Konstruktion war sehr wackelig, dennoch musste ich den Extruderknopf gedrückt halten um die Spannung von den Leiträdern zu nehmen. Bei gedrücktem Knopf fädelte ich dann das neue Filament ein, bis ich endlich das kleine Loch getroffen hatte. Kühlblock und Lüfter wieder angeschraubt und es konnte weitergehen.

Dieser Prozess ist nicht schwer, aber mühsam. Es erfordert hohe Konzentration sich nicht am Hotend zu verbrennen, das Filament ordentlich nachzulegen und auch nicht mit einem Werkzeug oder den Fingern in den laufenden Lüfter zu geraten und diesen zu beschädigen. Falls ihr schon einen Lüfter auf dem Gewissen habt oder eure Nozzle und Throat verstopft sind, findet ihr hier Ersatzteile.

Tipps und Tricks beim Filament wechseln

Der „Plop“ – Ruckartiges entfernen des Filaments

Am meisten hat mir dieser Trick beim Filament wechseln geholfen. Man heizt das Hotend gut 5°C bis 10°C über die Drucktemperatur des Filaments vor. Dann löst man die Spannung am Extruder durch gedrückt halten des Extruders. Nun drückt ihr das Filament durch die Nozzle bis ein schöner Faden entsteht. Fließt das Filament schön vor sich hin, müsst ihr jetzt ruckartig das Filament nach oben herausziehen. Durch diese Bewegung entsteht ein Sog, der die Nozzle und Throat von Filament befreit. Habt ihr alles richtig gemacht, hört ihr deutlich ein „Plop“-Geräusch und ihr müsst euch keine Sorge über eine verstopfte Nozzle machen.

Die Throat besser positionieren

Ihr könnt die Throat (das Filament Zuführröhrchen) etwas weiter in Richtung der Extrudermechanik schrauben. Damit erreicht ihr, dass sich der Abstand zwischen Fördermechanismus und Zuführrohr verringert und ihr somit das Filament einfacher, in meinem Fall sogar ohne den Lüfter abzubauen, in das Röhrchen bekommt.

Neues Filament anspitzen und begradigen

Ich habe mir angeeignet das neu einzulegende Filament anzuspitzen. Dazu nehmt ihr einfach einen beliebigen Kabelschneider (der kleine blaue liegt dem Anet A8 bei) und schneidet am Ende des neuen Filaments im 45° Winkel eine Spitze.

Danach streife ich das Filamentende (ca. 5 cm lang) immer durch meine Finger um es zu glätten und zu begradigen. Für PLA reicht die Handwärme aus, andere Materialien benötigen mit etwas mehr Zeit oder Wärme um sie zu begradigen.

Diese Schritte helfen euch das Filament zu wechseln, da ihr das gerade und angespitzte Filament nun einfacher durch den Extrudermechanismus in das Zuführrohr bekommt.

Druckbett Umbau

Das richtige Ausrichten des Druckbettes zum Druckkopf ist ein wichtiger Faktor für einen gelungenen Druck – mit diesem Druckbett Umbau kommt ihr schnell und einfach zur perfekten ersten Schicht. Warum das so ist und was der erste Layer damit zu tun hat, erfahrt ihr hier.

Damit ihr euer Druckbett einfacher und schneller ausrichten könnt, gibt es eine recht simple Methode das Druckbett umzubauen. Dabei werden die Gewinde der Trägerplatte aufgebohrt, sodass ihr euer Druckbett mit Hilfe von Daumen- oder Rändelmuttern ausrichten könnt.

Achtung: Dieser Vorgang lässt sich nicht wieder umkehren, da das Gewinde des H-Trägers mit einem Metallbohrer entfernt wird. Möchtet ihr zum Ausgangszustand zurückkehren, müsst ihr eine neue Trägerplatte besorgen oder ein neues Gewinde schneiden und dabei auch das Heizbett anpassen.

Was braucht ihr für den Druckbett Umbau

Umbau des Druckbettes – so einfach geht’s

Zuerst müsst ihr den Drucker abschalten, alle eventuell heißen Elemente abkühlen lassen und vorsichtshalber den Drucker vom Strom trennen. Nun löst ihr den Y-Riemen und demontiert das Heizbett. Ich habe auch die Trägerplatte des Heizbettes entfernt, da ich befürchtete, durch den Druck beim bohren auf die Linearwellen, etwas zu verbiegen oder zu verziehen – das ist aber euch überlassen.

Im nächsten Schritt entfernt ihr das Gewinde aus der Trägerplatte. Dazu nehmt ihr einfach den 4mm Metallbohrer und bohrt vorsichtig die vier Löcher der Trägerplatte aus. Versucht dabei so präzise wie möglich zu arbeiten und wirklich nur Gewinde wegzunehmen. Das war es im Prinzip auch schon.

Jetzt könnt ihr die Trägerplatte wieder auf die Lagerblöcke setzen und verschrauben. Das Heizbett montiert ihr jetzt indem ihr die vier Schrauben in das Heizbett schraubt. Von unten kommen nun keine Federn mehr, sondern pro Schraube eine M3 Mutter. Darunter folgt eine Rändelmutter (dann optional eine Unterlegscheibe), welche ihr dann auf die Trägerplatte aufsetzt. Unter der Trägerplatte schraubt ihr nun eine weitere Rändelmutter gegen (wieder Optional mit Unterlegscheibe).

Durch diesen Druckbett Umbau könnt ihr euer Druckbett einfach über die Rändelmuttern ausrichten und im Notfall auch kurz nach Druckbeginn noch einmal nachkorrigieren.

Auf, auf in neue Welten!

Es ist geschafft! Der Anet A8 ist aufgebaut und die ersten Drucke sind gemacht. Vorerst werde ich mich auf den Druck von Upgrades für den Drucker selbst beschäftigen, damit ich zum einen mein Wissen zum Drucker erweitere und zum anderen eine noch bessere Qualität der Drucke erzielen kann.